Gefühle können nur ihrer Intensität nach, nicht aber ihrer Qualität nach gefiltert werden.

Versuche ich nur angenehme Gefühle, wie Freude, Glück oder Liebe zu fühlen und Angst, Trauer und Wut beispielsweise weg zu schalten, wird mir das nicht gelingen. Wohl kann ich alle starken Gefühle wegblenden, dann werde ich aber auch eine intensive Liebe oder Freude nicht mehr wahrnehmen können.

Viele Menschen leben in diesem Zustand der abgestumpften Gefühle, weil sie beschlossen haben, die starken Ängste nicht mehr spüren zu wollen. Sie tun dies um den Preis aller starken Gefühle.

Wenn ich bereit bin auch die stärkeren Gefühle zu zulassen, gewinnt mein Leben an Intensität und ich lerne zunehmend sowohl mit den mir angenehmen, als auch mit den mir unangenehmen Gefühlen umzugehen.

Die vielleicht wichtigste Voraussetzung dafür ist, die Angst vor der Angst, vor der Wut oder der Trauer zu verlieren.

So, wie im materiellen Leben mir die Sinne Orientierung geben, so geben mir in seelischen Lebenszusammenhängen Gefühle Hinweise darauf, was mir gut tut oder mir schadet. Wenn ich also verstehe, dass die Gefühle ein sinnvoller Teil von mir sind, dann werde ich eher bereit sein auch die starken Gefühle zu zulassen und lieber daraus Konsequenzen ziehen – also nicht versuchen die starke Angst zu vermeiden, sondern hin zuspüren, wovor mich die Angst warnen will: In der Angst lesen, was meiner Seele nicht gut tut und versuchen diese Ursache zu verändern

So werden die Gefühle langsam zu dem immer feiner funktionierenden Begleiter meines inneren Lebens. 

04.01.08