Wie Wishnu Mann und Frau erschuf!

Wishnu erschuf die Welt auf Weisungen des Gottes Brahma. Er machte eine Figur aus Lehm und gab ihr den Namen Adina, was Mann bedeutet. Der weise Wishnu kam schnell dahinter, dass der Mann allein auf der Welt zu wenig war und entschloss sich, die Frau zu erschaffen. Als er sie dann aus Lehm formen wollte, stellte er fest, dass nicht genügend Material vorhanden war, woraus er sie kneten könnte.

So nahm der Gott ein wenig von der Wölbung des Mondes, von der Biegsamkeit der Schlange, von der Umklammerung der Lianen, vom Duft der Blumen, vom scheuen Blick des Rehs, von den Tränen des Regens, von der Anmut des Sonnenstrahles, von des Windes Schnelligkeit, von der Süße des Honigs, von des Pfaues Eitelkeit, von der Schlankheit der Schwalben, der Schönheit des Diamanten und vom Gurren der Turteltauben.

Er gab ihr den Namen Hewa, hatte große Freude an seinem Werk und pries Hewas Schönheit mit vielen Worten, die wie eine zärtliche Brise klangen. Aber Hewa kümmerte es gar nicht so sehr, was Wishnu sagte - sie interessierte sich mehr dafür, wo sie wohnen werde.

„Willst du im Gebirge wohnen?“, fragte sie der freundliche Gott. „Dort ist es zu kalt“, antwortete die launische Hewa. „ Dann errichte ich dir ein Schloss im Meer“, bot ihr Wishnu an. „Dort sind zu große Wellen“ sagte die Frau erschrocken. „Also baue ich dir ein Haus in der Wüste“. „Dort wehen schreckliche Winde“, klagte die zärtliche Hewa.

Wishnu wusste sich keinen Rat. Aber eines Tages erblickte der zuerst erschaffene Mann Adina die Frau und sie gefiel ihm sehr. Da ließ Wishnu die Frau im Herzen des Mannes wohnen! Seit jener Zeit findet sie dort die Kühle der Berge, den Wellenschlag des Meeres und die wilden Winde der Wüste. Aber es ist das Herz des Mannes, in dem sie wohnt - und anderswo kann sie nicht leben.

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